Bei einer einheimischen Gastfamilie ein zweites Zuhause finden
Ein Schüleraustausch ist für die meisten Jugendlichen der erste längere Aufenthalt in einem fremden Land ohne die eigenen Eltern. In deiner neuen „Heimat auf Zeit" wirst du aber nicht allein gelassen, sondern bei einer einheimischen Familie leben.
Du kannst sicher sein, dass deine Gastfamilie sorgfältig ausgewählt und vorbereitet wurde und sich darauf freut, dich aufzunehmen und kennenzulernen.
Was leistet eine Gastfamilie?
Eine Gastfamilie ist weit mehr als eine Herberge. Sie stellt dir nicht nur Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung, sondern integriert dich auch in ihren Lebensalltag. Familien, die für die Teilnahme am Austauschprogramm akzeptiert werden, sind weltoffen, kontaktfreudig und haben einen ausgeprägten Familiensinn. Als fürsorgliche, verantwortungsbewusste Menschen liegt ihnen dein Wohlergehen sehr am Herzen. Deine Gastfamilie wird dich wie ein normales Familienmitglied behandeln und sich mit deinen Gedanken, Fragen und Problemen beschäftigen. So wirst du während der gesamten Aufenthaltsdauer soziale Unterstützung und emotionalen Rückhalt von ihr erhalten.
Wer ist als Gastfamilie geeignet?
Soviel vorweg: Die typische Gastfamilie gibt es nicht. Gastfamilien unterscheiden sich hinsichtlich ihrer sozialen und beruflichen Stellung, ihrer Bildung und ihrer familiären Zusammensetzung. Deine Gastfamilie kann eine Familie mit Vater, Mutter und Kind(ern) sein. Sie kann aber auch ein älteres Ehepaar, deren Kinder nicht mehr zu Hause leben, ein kinderloses Ehepaar oder ein alleinerziehender Elternteil sein. So unterschiedlich die Gastfamilien sein können, so unterschiedlich sind auch ihre Lebensumgebungen. Die Gastfamilien wohnen sowohl in Städten als auch in ländlichen Gegenden.
Ungeachtet dieser Unterscheidungsmerkmale ist ihnen allen gemein, dass sie ihrem neuen Familienmitglied ein sicheres Zuhause bieten und dass sie in stabilen finanziellen Verhältnissen leben. In einigen Ländern erhalten die Gastfamilien eine finanzielle Aufwandsentschädigung. Unabhängig von finanziellen Aspekten erfordert die Aufnahme eines Austauschschülers stets ein großes Maß an Idealismus. Schließlich tragen Gastfamilien eine große Verantwortung und übernehmen die Erziehungsfunktion für das ihnen anvertraute „Kind auf Zeit". Insofern beruht die Gastbereitschaft aller Familien in erster Linie auf dem Interesse und der Freude an einem Erfahrungs- und Gedankenaustausch mit einem Jugendlichen aus einem anderen Land.
Was wird von dir erwartet?
Wie du selbst, so möchte natürlich auch deine Gastfamilie deinen Aufenthalt in ihrem Zuhause als Bereicherung erleben. Damit sich das Zusammenleben harmonisch gestaltet, sollten sich alle Beteiligten stets tolerant und rücksichtsvoll verhalten. Zeige deswegen Interesse an den Lebensgewohnheiten der Familienmitglieder und erzähle auch etwas von dir und deinem Leben in Deutschland. Wenn du offen bist und dich an gemeinsamen Aktivitäten beteiligst, wirst du dich schnell integrieren können.
Wie in deiner eigenen Familie, so wird es auch in deiner Gastfamilie bestimmte Regeln und Gewohnheiten geben. Versuche dich anzupassen und deine Gastfamilie zu verstehen. So wirst du dich bald wie ein Familienmitglied fühlen und als ein solches angesehen werden. Ein fester Bestandteil der Familie zu sein bedeutet auch, dass du wie alle anderen Familienmitglieder Aufgaben übernimmst und zum Beispiel dein Zimmer selbst aufräumst, den Müll rausbringst, Wäsche wäschst, das Bad putzt oder Einkaufen gehst.
Wie wird eine passende Familie für dich gefunden?
Die Gastfamilie wählt immer das zu ihr passende Gastkind aus; kein Schüler wird einfach einer Gastfamilie zugeteilt.
Die Grundlage für die Entscheidung der Gastfamilie für einen Austauschschüler ist seine Bewerbung. Du solltest die Bewerbungsunterlagen deshalb sorgfältig ausfüllen und darin möglichst viel von deiner Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Die Gastfamilie wird bei ihrer Auswahl nämlich deine Interessen und Vorlieben berücksichtigen.
Es ist allerdings schwerlich möglich und sicher auch nicht erstrebenswert, dass die Neigungen beiderseitig vollständig übereinstimmen. Die persönliche Weiterentwicklung wird schließlich gerade durch die Begegnung und Auseinandersetzung mit anderen Lebensweisen, Einstellungen und Interessen gefördert. Entscheidend ist, dass die Gastfamilie dich mit deiner Persönlichkeit sympathisch findet und Lust hat, dich näher kennenzulernen.
Und wenn es einfach nicht passt?
Menschliches Zusammenleben ist nicht immer frei von Unstimmigkeiten. Wenn du dich in deiner Gastfamilie aus irgendwelchen Gründen unwohl fühlen solltest, so ist ein Mitarbeiter unserer Partnerorganisation im Ausland (dein Betreuer) als Vermittler für dich da. Er wird Missverständnisse klären und als unparteiischer Außenstehender offen für deine und auch die Sorgen deiner Gastfamilie sein.
Aus unterschiedlichen Bedürfnissen und Erwartungen können gelegentlich jedoch unüberbrückbare Differenzen entstehen. Sollte sich zwischen dem Austauschschüler und den Mitgliedern seiner Gastfamilie trotz aller Bemühungen kein einvernehmliches Zusammenleben entwickeln, so kann die Gastfamilie gewechselt werden. Dabei wird angestrebt, dass der Austauschschüler im Einzugsbereich der bislang besuchten Schule bleibt, damit seine sozialen Bindungen nicht beeinträchtigt werden. In der Regel entstehen bei einer sogenannten „Umplatzierung" keine zusätzlichen Kosten.
Informationen über deine Gastfamilie
Sobald deine Gastfamilie feststeht, erhältst du schriftliche Informationen über sie. Sicherlich wirst du dich dann freuen, Kontakt zu ihr aufzunehmen.