Das Schulsystem in den USA

DAS AMERIKANISCHE SCHULSYSTEM

In den USA liegt die Zuständigkeit für das Bildungswesen bei den einzelnen Bundesstaaten und ihren mehr als 14.000 Schulbezirken. So hat jeder Bundesstaat sein eigenes Schulgesetz. Im Rahmen des Schulgesetzes genießen die einzelnen Schulbezirke durch ihre School Boards jedoch weitreichende Entscheidungskompetenzen und Gestaltungsmöglichkeiten. Dies bedeutet, dass amerikanische Schulen einen hohen Grad an Autonomie besitzen.

Das auf 12 Schuljahre angelegte Schulsystem ist in Grundschule (Elementary School) und Sekundarschule (Secondary School), zu der die High School zählt, unterteilt. Die High School umfasst in der Regel die letzten vier Schuljahre. Die Jahrgänge 9 bis 12 werden üblicherweise Freshman (Jahrgang 9), Sophomore (Jahrgang 10), Junior (Jahrgang 11) und Senior (Jahrgang 12) genannt. Bisweilen umfasst die High School auch sechs Schuljahre. Bei dieser Variante ist sie dann in drei Jahre Junior High School und drei Jahre Senior High School unterteilt.

Schulfächer

Der Unterricht erfolgt in einem jahrgangsübergreifenden System von Kernfächern/-kursen (Core Academic Courses) und Wahlpflichtfächern/-kursen (Electives). Das in der Regel breit gefächerte Angebot reicht von einem herkömmlichen Fächerkanon, wozu English, Mathematics, Science (Biology, Chemistry, Physics), Social Science (History, Geography, Psychology, Sociology), Arts, Foreign Languages, Music und Physical Education zählen, bis hin zu praxis- bzw. berufsorientierten Fächern, wie zum Beispiel Accounting, Agriculture, Business, Computer Science, Data Processing, Drafting, Health, Home Economics, Management, Marketing, Mechanics und bisweilen auch Driver´s Education.

In einzelnen Fächern werden Advanced Placement (AP) Courses, mancherorts auch Honor Classes genannt, angeboten. Bei den AP-Kursen handelt es sich um fortgeschrittene Kurse, die bei einem Studium an einem College bzw. einer Universität angerechnet werden können.

Besonderheiten des Schulsystems

Zu den Besonderheiten des amerikanischen Schulsystems gehört, dass den Schülern außerhalb der Unterrichtszeit noch zusätzliche Angebote, die sogenannten After School Activities oder Extra-curricular Activities, bereitstehen. Zu diesen Angeboten, auch Clubs genannt, zählen beispielsweise Band, Cheerleading, Choir, Debate, Discussion, Drama, Keyboarding, Photography, School Newspaper, Speech oder Sports.

Die High School ist eine Ganztagsschule. Der Unterricht beginnt meist gegen 8.00 Uhr und endet gegen 15.00 Uhr. Samstags ist unterrichtsfrei. Der Schultag wird durch eine längere Mittagspause unterbrochen. Während dieser Pause besteht die Möglichkeit, in der Schulkantine auf eigene Kosten Mittag zu essen.

Das Schuljahr beginnt im August/Anfang September und endet in der zweiten Maihälfte oder ersten Junihälfte. Es ist in zwei Semester bzw. vier Quartale unterteilt. Das erste Semester endet im Allgemeinen in der ersten Januarhälfte, gelegentlich bereits kurz vor Weihnachten. An einigen Schulen wird das Schuljahr auch in Trimester unterteilt.

Zeugnisse

Schulzeugnisse, die sogenannten School Reports, gibt es am Ende eines Quartals bzw. Trimesters. Die Zensuren, Grades, werden in Buchstaben oder in Prozent angegeben. Im Einzelnen sieht das Notensystem wie folgt aus:

 

Amerikanische Note

Prozentangabe

Leistung

Deutsche Note

A+

98 - 100

98 - 100

Outstanding

1

A

95 – 97

 

Excellent

1

B

85 – 94

Good

2

C

75 – 84

Average/Satisfactory

3

D

70 – 74

Low/Minimum

4

F

0 – 69

Fail/Unsatisfactory

5 und 6

Am Ende der Abschlussklasse, der Senior Class, wird das High School Diploma erworben. Im Gegensatz zum deutschen Abitur stellt das High School Diploma keine Bescheinigung über eine bestandene Abschlussprüfung dar. Es bescheinigt lediglich, dass ein Schüler das Unterrichtspensum unter Berücksichtigung bestimmter Auflagen, der Graduation Requirements, erfolgreich absolviert hat.

Als Austauschschüler an der High School

In den USA wirst du eine öffentliche High School besuchen. Wie deine amerikanischen Mitschüler musst du ein volles Unterrichtspensum bewältigen, d.h., du musst in der Regel sechs bis sieben Fächer/Kurse pro Semester belegen, die täglich von montags bis freitags unterrichtet werden. An manchen Schulen erfolgt der Unterricht in einem sogenannten Blocksystem. Die Schüler belegen pro Semester vier Kurse, die täglich in Doppelstunden unterrichtet werden.

Deine Einstufung der Austauschschüler richtet sich maßgeblich nach deinem Alter. Wer in Deutschland beispielsweise die 10. Klasse absolviert hat, wird in der Regel als Junior eingestuft. Die Einstufung liegt ausschließlich im Ermessen der jeweiligen Schule. Die Möglichkeit, als Austauschschüler zu graduieren, besteht in der Regel nicht. In Ausnahmefällen kann die Gastschule dem Teilnehmer das High School Diploma gewähren; dies ist aber als besonderes Privileg zu verstehen, auf das Austauschschüler kein Anrecht haben. Aufgrund des jahrgangsübergreifenden Kurssystems können aber auch Juniors die höchsten Kurse wählen.

Bei der Wahl deiner Kurse wie auch in allen anderen schulrelevanten Belangen wird dir ein Beratungslehrer (Guidance Counselor oder auch Academic Counselor) behilflich sein. Pflichtfächer für Austauschschüler sind English oder American Literature und Social Science (U.S. History, Government, Sociology oder Economics).

Das Kursangebot ist von Schule zu Schule unterschiedlich. Der Besuch eines bestimmten Kurses kann nicht garantiert werden. Dies gilt in besonderem Maße für das Fach Latein, das nur an ganz wenigen Schulen unterrichtet wird, und häufig auch für Französisch.

Generell gilt, dass der Fremdsprachenunterricht an amerikanischen Schulen nicht den Stellenwert hat wie an deutschen Schulen. Da Fremdsprachen im Allgemeinen erst auf der High School unterrichtet werden, ist es nicht ratsam, die zweite Fremdsprache zu belegen. Wer Spaß am Erlernen anderer Sprachen hat, sollte seine dritte Fremdsprache wählen oder mit einer neuen Fremdsprache, z.B. Spanisch, beginnen.

Sehr zu empfehlen ist die Teilnahme an den nachschulischen Veranstaltungen. Sie ermöglichen in besonderem Maße Begabungen einzubringen oder neue Interessengebiete auszuprobieren. Die ungezwungene Atmosphäre in diesen Veranstaltungen sowie die Zusammenarbeit mit Schülern, die gleiche Interessen verfolgen, bieten eine gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen.

Austauschschüler müssen bereit sein, sich voll in das Schulleben zu integrieren und ein volles Unterrichtspensum zu bewältigen. Insofern nehmen sie an der Schule keine Sonderstellung ein. Wie von den amerikanischen Mitschülern wird auch von Austauschschülern verlangt, dass sie regelmäßig am Schulunterricht teilnehmen, Hausaufgaben und andere ihnen übertragene Aufgaben erledigen, Tests und Klausuren mitschreiben und sich nach den Regeln, die an der jeweiligen High School bestehen, richten. In diesem Zusammenhang möchten wir eindringlich darauf hinweisen, dass Unpünktlichkeit, unentschuldigtes Fehlen, Mogeln, Nichterledigen von Hausaufgaben, Verlassen des Schulgeländes während des Schultags, unangemessenes Sozialverhalten etc. als grobe Verstöße gegen die Schulordnung betrachtet werden, die im Wiederholungsfall zum Verweis von der Schule und damit zum Ausschluss vom Programm führen, was die sofortige Rückkehr nach Deutschland zur Folge hat. Besonders auffällig ist, dass die Äußerung von Widerspruch (Talking back) gegenüber Lehrern nicht toleriert wird.

Auch bei der Bewertung ihrer schulischen Leistungen erfahren Austauschschüler keine Sonderstellung. Für die erfolgreiche Bewältigung des Schulpensums wird mindestens ein „C“ in allen Unterrichtsfächern verlangt.

School Reports: Die School Reports dokumentieren deine Teilnahme am Austauschprogramm sowie die von dir belegten Fächer und die erzielten Schulleistungen. Bewahre deine Zeugnisse also sorgfältig auf. Du bist dafür verantwortlich, dass du das letzte Zeugnis zum Ende des Schuljahres bzw. Schulhalbjahres, das heißt, rechtzeitig vor deiner Abreise, ausgehändigt bekommst!

Im Allgemeinen gelingt es unseren Programmteilnehmern, sich schnell an die veränderten Schulbedingungen anzupassen und in der Schule gute, teilweise sogar hervorragende Erfolge zu erzielen. Sollten deine schulischen Leistungen jedoch aufgrund einer desinteressierten, negativen Einstellung gegenüber der Schule ständig schlecht sein, oder solltest du sogar von der Schule verwiesen werden, so würde die amerikanische Partnerorganisation dich von der weiteren Programmteilnahme ausschließen und nach Hause schicken. Mangelnde Mitarbeit wäre aber nicht nur zu deinem persönlichen Nachteil, sondern würde auch der Sache des Schüleraustausches insgesamt sehr schaden.

Kosten für den Schulbesuch

Austauschschüler, die über eine vom amerikanischen Department of State anerkannte Austauschorganisation eine öffentliche High School besuchen, brauchen keine Schulgebühr im eigentlichen Sinn zu zahlen. Dennoch ist der Schulbesuch für Austauschschüler, wie für einheimische Schüler auch, nicht generell kostenfrei. Kosten können anfallen für Schulbücher, Unterrichtsmaterialien und für die Teilnahme an Extra-curricular Activities. Auch erheben Schulen bisweilen Gebühren für Kurse, technische Einrichtungen etc. Die Höhe dieser allgemeinen Kosten variiert von Schule zu Schule und kann 200,00 bis 300,00 USD und mehr pro Schuljahr betragen. Alle Kosten im Zusammenhang mit dem Schulbesuch sowie für das Mittagessen in der Schulkantine gehen zu deinen Lasten. Du musst sie von deinem Taschengeld bestreiten. Dagegen ist der Schultransport innerhalb des Schulbezirks grundsätzlich kostenlos.

Abschließend noch einige wichtige Hinweise:

  • Viele High Schools verlangen von ihren Austauschschülern die Vorlage von Kopien der letzten Schulzeugnisse. Nimm also unbedingt von deiner hiesigen Schule Fotokopien aller Zeugnisse der letzten drei Schuljahre in die USA mit.
  • Wenn du deinen Aufenthalt in den USA angerechnet bekommen möchtest, solltest du die Bedingungen dafür rechtzeitig vor Abreise mit der hiesigen Schulleitung abklären.
  • Nachdem du die ersten Informationen über deine High School erhalten hast, bedanke dich bitte schriftlich (z.B. per E-Mail) bei dem/der Schulleiter/in für die Gastbereitschaft und teile ihm/ihr deine Freude auf den Schulbesuch mit.

Bewerbung

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